Ach dieses Corona, ach dieses zu Hause. Ach dieses Ach. Ich erinnere mich dunkel an eine Zeit der Bambi Expedition, in der ich rumtuckerte, Menschen traf und diese Welt soooo groß war. Meine Welt fühlt sich jetzt an wie eine Walnuss. Ein bisschen verschrumpelt, ein bisschen gammelig. Ein bisschen neugierig, wie viel lohnt sich vom Kern unter dieser harten, immer gleichen Schale eigentlich noch? Aber genau das ist eigentlich der Moment, in dem die Weiterführung meiner Expedition irgendwie Sinn ergibt. Nach den letzten Tagen des Hin- und Herüberlegens habe ich den Eindruck sie wird ein bisschen zu viel in meinem Kopf stattfinden und ein bisschen zu wenig Aufregung zu bieten haben..aber am Ende soll es mich ja entertainen oder über Wasser halten oder ganz ganz vielleicht irgendwo hinführen.
Regeln sind wie immer: Ich ziehe ein Wort, das mir aufgeschrieben wurde und irgendwie muss ich die Schleife dahin finden und schreibe darüber.
Erstes Wort KONSISTENZ. Wirklich tolles Wort, was wäre das für ein großartiger Abschlusspost geworden. Die Konsistenz, die diese Wörterübung für mich bringt. Aber wir sind weder invertiert noch schneller als das Licht. So nimmt also den Anfang was den Anfang nimmt und nicht was das perfekte Ende wäre.
Ich muss sagen dieses Wort hat mich doch herausgefordert. Konsistenz an sich ist ein no brainer. Was ist dein Lieblingsnachtisch? Welche Konsistenz hat er?
Ich kann mich an einen Italien Urlaub am Gardasee erinnern, als ich zum ersten Mal Panna Cotta gegessen habe und mich in die Konsistenz verliebt habe! Oder die Konsistenz von Meeresfrüchten, die mir in einem Teneriffa Urlaub, Karibik Urlaub und alle Urlaube am Meer unauslöschbar für immer in meinem kleinen Kopf eingebrannt sind. Und so geht es weiter, was hat eine spannende oder wohlige Konsistenz und oder was nicht und machen wir jetzt Wohlfühlprogramm für den Blog und posten Nachtisch oder eine Mutprobe, weil ich mal wieder was esse, das mein Mund in Kombi mit meinem Gehirn nicht versteht?
Nichts davon, wir machen anscheinend Pause. Kein Expeditionsstart im Urlaub, kein Schokopudding auf einem Backblech, damit es soviel Puddinghaut wie möglich gibt (#Konsistenz, die mir einen halben Heiratsantrag im August beschert hat). Ich hatte eine Woche Urlaub und sooo viel Zeit, aber ich habe geschlafen, gelegen, gelesen, um dann wieder weiterzuschlafen. Und dann ist es manchmal wie auf einer echten Expedition. Dann stolperst du einfach über das was es ist, ohne es zu merken.
Auf einem mittäglichen Spaziergang mit meiner liebsten Biesdorf Crew und Kernfamilie habe ich sehr laut über die 2 Kilo Lasagne geschwärmt, die ich am Vortag gemacht hatte und bis dahin erfolglos versucht habe zu vernichten. Unfassbar lecker und unfassbar viel. Und nachdem wir 5 Tage über das Thema Konsistenz aus jeglichem Kontext heraus und mit allen verfügbaren flachen Witz gedacht haben, kam es mir vollkommen unbedarft über die Lippen: "Diese Lasagne hat die perfekte Konsistenz."
Jubelschreie. Standing Ovations! Endlich. Angekommen. Oder zumindest Fortschritte. Meine Begleitung eskaliert, ich staune stumm, begreife und während Doro und Falk noch bei der Lasagne waren, war ich woanders.
Dieses Jahr war der krasseste Konsistenz-Life-Killer ever. Forever ever. Mein Leben ist einmal von oben, nach unten und wieder zurück. Bis auf die Wohnung, in der ich wohne, ist nicht geblieben. Alles was passiert ist und alles, was ich getan habe, hat dazu geführt, das es kaum Konsistenz mehr in meinem Leben gab. Plus Corona. Plus CORONA.
Aber eine Sache hat Konsistenz. Jeden Mittag raus. Eine Stunde mit Falk und Doro. Egal wie das Wetter ist. Egal was wehtut. Egal, ob man lieber liegen will oder Probleme mit der Rippe hat. Wir gehen. Im Sommer mit einem Melonen Eis oder Kaktus. Wenn es regnet stellen wir uns an eine Hecke. Wenn wir am Hühnchen Auto vorbeigehen und es unverschämt nach Hühnchen duftet, träumen wir alle den gleich Traum. Manchmal reden wir alles, manchmal nichts. Manchmal ist nicht klar, wer am Ende den flachsten Witz gemacht hat und manchmal schauen wir uns einfach nur die Farbe der Blätter an, die sich langsam unserem Jahresrhythmus anpasst. Es bringt mich durch den Tag. Es gibt mir Struktur. Es gibt ist der gute Teil des Tages, wenn da unten zwei Menschen stehen und auf mich warten, obwohl ich mich wieder 10 Minuten wegen eines Meetings verspätet habe. Es gibt mir meine Alttagskonsistenz, weil egal was passiert, egal wie es mir geht, egal ob ich den besten Quatsch der Welt erzähle, meine Meinung teilen muss oder einfach nur die Sehnsucht nach Gesellschaft habe... meine Mittags-Spaziergäng gibt mir meine Konsistenz. Und so schmunzel ich. Weiß wie gut es ist, genau das zu wissen und zu erkennen und wertzuschätzen (ja, wenn ihr das lest: morgen gibts Kaktus Eis)
Und während die beiden weiter an meine Lasagne und deren perfekte Konsistenz denken, denke ich, dass ich jede perfekte Lasagnenkonsistenz der Welt austauschen würde für unsere Runde. Die kleine, große, die am Gruselhaus, die am Corona Haus. Die beim Ö, die bei "unserem" Haus, die bei der Weide, die anders rum und die, die man geht, wenn es Döner zum Mittag gibt.
PS Mach mir jetzt einen Schokopudding auf einem Backblech!
